Wie sieht der Softwarevertrieb der Zukunft aus?
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In Zeiten leerer Talentpools, schrumpfender Budgets und wachsender Erwartungen ist B2B-Vertrieb kein Selbstläufer mehr. Daniel Brusch und Stefan Meer, die Gründer von HoneySales, haben genau das erkannt – und darauf eine ganze Company gebaut. Was als Service-Modell begann, ist heute eine SaaS-Plattform mit über 2 Mio. Euro ARR, über 60 Kunden und einer klaren Mission: Vertrieb automatisieren, aber nicht entmenschlichen.
Von „Meetings as a Service“ zur signalbasierten Sales-Intelligenz
2021 gestartet, verfolgte HoneySales von Anfang an ein Ziel: den Sales-Funnel effizienter und smarter zu gestalten – besonders im oberen Bereich, wo SDRs typischerweise manuell mit Outbound arbeiten. Der Trick: Nicht direkt eine Software bauen, sondern erst Umsatz über Services generieren, manuelle Prozesse validieren und daraus Stück für Stück ein Produkt entwickeln.
„Unsere Hypothese war immer: Prospecting ist ein wiederholbarer, datengetriebener Prozess. Warum sollten wir den nicht automatisieren können?“, erklärt COO Stefan Meer. Die ersten Meetings wurden noch händisch generiert, basierend auf klar definierten ICPs. Inzwischen erkennt die Plattform relevante Signale – etwa Jobwechsel, Branchenmeldungen oder Podcast-Nennungen – und schlägt den idealen Zeitpunkt und Inhalt für den Outreach vor.
Warum Sales sich grundlegend wandelt
Brusch und Meer sehen im aktuellen Marktumfeld eine massive Veränderung:
- Der demografische Wandel erschwert es, gute SDRs oder Junior-AEs zu finden.
- Generative KI erzeugt zwar mehr Outreach, aber auch mehr Spam.
- Budgets schrumpfen, der Druck auf Effizienz steigt.
„Wir beobachten, dass klassische Tools allein nicht mehr reichen. Die User-Experience im Sales muss in Richtung Push-KI gehen – eine AI, die mir sagt, wann ich mit wem warum sprechen sollte“, sagt Daniel Brusch. Genau hier setzt HoneySales an: Statt auf Masse zu gehen, setzt die Lösung auf Relevanz. Ziel ist nicht nur mehr Effizienz, sondern ein intelligenterer, datengetriebener Prozess, der sich anfühlt wie ein Sales-Coach im Browser.
Lessons Learned: Was Gründer, Sales-Leads und SDRs mitnehmen sollten
1. SDR-Rollen werden sich transformieren, nicht verschwinden.
Wer heute in Sales einsteigt, sollte sich auf qualitative Skills fokussieren: Kommunikation, Timing, Kundenverständnis. Die repetitive Arbeit übernimmt zunehmend die Software.
2. CRM ist nicht tot – aber nicht mehr das Zentrum.
„Wir glauben an ein neues Layer-Tool über dem CRM“, so Brusch. Eines, das Handlungsimpulse gibt, statt nur Daten zu speichern.
3. Fundraising ist kein Selbstläufer – Timing schlägt Produkt.
Ihre Seed-Runde zog sich über ein Jahr. Erst mit dem fertigen Prototyp und einem klaren Signal-getriebenen Pitch platzte der Knoten. Investoren wie Aboridge Equity verstanden, dass SDR-Automation nicht nur möglich, sondern notwendig ist.
4. Erfolgreicher Vertrieb basiert auf Signalen – nicht mehr auf Kadenzen.
„Früher hat man einen Artikel gelesen und dann entschieden, jemanden anzurufen. Heute sollten Tools diesen Moment erkennen und skalieren können“, so Meer.
Fazit: Vom Bauchgefühl zur Sales-Intelligenz
HoneySales zeigt, wie man ein oft unterschätztes Problem – ineffizientes Prospecting – in eine Plattformlösung überführt, die aktuellen Sales-Realitäten gerecht wird. In einer Welt, in der Budgetdisziplin und Relevanz wieder wichtiger werden, liefert HoneySales mehr als nur Leads: Es bringt Struktur, Fokus und Intelligenz in eine Disziplin, die zu lange auf Volumen statt Kontext gesetzt hat.